Das in Vergessenheit geratene Zwerchfell. Wieso man dem Zwerchfell mehr Beachtung schenken sollte.

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Das Zwerchfell ist eines der wichtigsten Muskeln im Körper. Er ist der Atemmuskel. Gerade in der heutigen Zeit – durch langes Sitzen, eine verkrampfte Haltung, (zu) oberflächliches Atmen – löst das Zwerchfell ganz oft Leiden aus. Es ist verkürzt, verspannt, degeneriert, spröde. Deswegen gibt es ganz viele Verletzungen wie Zwerchfellbruch, Reflux, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Verdauungsstörungen, Atembeschwerden, Herzrasen oder Extra Systolen. Es ist wichtig, dass wir dem Zwerchfell mehr Beachtung schenken. Wo sitzt das Zwerchfell eigentlich? Der 5 Millimeter dicke Muskel, der von der Form her an ein Kuppeldach erinnert, befindet sich im Rippenbogen. Das Zwerchfell hat drei grosse Öffnungen. Eine befindet sich vor der Wirbelsäule, der sogenannte Aortenschlitz, durch den die Aorta (die Hauptschlagader) und ein grosses Lymphgefäss durchgeht. Die zweite Öffnung wird von der Hohlvene durchzogen, die fest mit dem Sehnengewebe des Zwerchfells verwachsen ist. Durch die dritte Öffnung verläuft die Speiseröhre, von wo sie direkt in den Magen mündet. Diese bildet ausserdem eine direkte Verbindung zwischen Brust und Bauchraum. Hinzu kommen noch zwei Muskeln: der Hüftbeuger (m. Psoas) und der Quadratus lumborum. Letzterer ist tatsächlich einem Quadrat sehr ähnlich und überspannt den unteren Rückenbereich vom Beckenkamm bis zu der unteren 12. Rippe. Beim Ausatmen wird der Zwerchfellmuskel zusammengezogen und senkt sich in den Bauchraum. Gleichzeitig heben sich die Rippen nach oben und gegen aussen. Dadurch wird die Lunge gedehnt und es entsteht eine Art Unterdruck, wodurch die Luft einströmen kann (Sogwirkung). Wenn der Druck in der Lunge gleich gross ist wie der Druck aussen, ist die Einatmung beendet und die Ausatmung beginnt. Man kann zwischen Brust- und Bauchatmung unterscheiden, und beides lässt sich bewusst forcieren. Folgende Übung wende ich gerne in meinen Sitzungen an: Setz oder leg dich bequem mit angewinkelten Beinen hin oder geh in den Vierfüsslerstand . Nun Spanne deine Bauchdecke an (Bauchnabel zur Wirbelsäule nach hinten ziehen). Atme ein, lass die Lippen aufeinander (Lippenbremse) und atme aus dem leicht geöffneten Mund wieder aus – so weit, bis gar nichts mehr kommt. Der Bauch bleibt die ganze Zeit über angespannt. Dann halte die Luft kurz an und schön langsam aus, und atme erneut ein. Hast du gespürt, wie sich beim Einatmen die Bauchmuskeln entspannen und sich der Bauch nach aussen wölbt? Wichtig dabei: der Brustkorb sollte sich kaum verändern. Es braucht vielleicht ein bisschen Übung. Doch es lohnt sich. Lerne, richtig und bewusst zu atmen – mit freundlicher Unterstützung deines Zwerchfells.